Mathematik beGREIFEN - Von Anfang an

Die Baubude als Grundlage begabungsgerechter Förderung im frühen Mathematikunterricht

"Gebt den Kindern Raum, um mathematisch zu handeln!" - dieser Leitidee folgen wir konsequent mit unserem Projektvorhaben "Baubude". Die Gestaltung und Ausstattung des Bau- und Konstruktionsraumes "Baubude" - räumlich den Klassen des ersten Schuljahres als sog. Lernatelier angegliedert - soll den Kindern beginnend mit dem ersten Tag des ersten Schulbesuchsjahres Möglichkeiten zum klein- und großräumigen Bauen- und Konstruieren eröffnen. Beim Bauen und Konstruieren können sich die Nicolaitor-Kinder auf ihr Tun besinnen und sich in ihren Bauvorhaben verlieren.


Die "Baubude" ist mit vielfältigen Baumaterialien in jeweils sehr großen Stückzahlen ausgestattet. Podeste laden dazu ein, Höhen bauend zu überwinden. Spiegelflächen an den Wänden motivieren auf symmetrische Entdeckungsreisen zu gehen. Auf Teppichinseln und einem großflächigen Baupodest erhalten die Nicolaitor-Kinder Gelegenheit große Muster zu legen, Würfelgebäude zu konstruieren und umfangreiche Bauvorhaben umzusetzen. Indem sie Stufen überwinden, können die Kinder basale Erfahrungen u.a. auch mit der Statik sammeln. Räumliche Zuordnungen wie groß/klein, hoch/tief, innen/außen, vorne/hinten und oben/unten werden vergegenwärtigt, greifbar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Kinder erfahren den sinnstiftenden Umgang mit Mengen, Größen, Maßeinheiten sowie geometrischen Formen. Während der Bauphasen tauchen die Kinder aktiv handelnd in elementare Bereiche der Mathematik, der Geometrie, der Physik und der Technik ein. Parallel zur spielerisch geprägten Auseinandersetzung mit der Sache schärfen sie ihre Sinne und schulen ihren Blick für Formen, für Kompositionen und für Dreidimensionalität. Der Bauprozess fordert Kinder zu logischem, kreativen und problemlösenden Denken auf, er fördert Feinmotorik und Körperkoordination. Er unterstützt durch gegenseitiges Helfen, durch Inspirieren, Diskutieren, Kommentieren und Präsentieren, dass soziale und kommunikative Kompetenzen immanent gefördert werden. Dabei sind dem Schwierigkeitsgrad und der Komplexität der Bauvorhaben keine Grenzen gesetzt. Jedes Kind kann sich in der "Baubude" verwirklichen.


Das große Lernatelier "Baubude" bietet Platz für viele Baustellen und Arbeitsflächen, auf denen Gebautes. für Mitschüler und Eltern ausgestellt werden kann. Die stolzen Ergebnisse laden andere zum Weiterbauen und zum Mitbauen ein. So entwickelt die "Baubude" letztlich ein eigenes Curriculum vom Kinde aus. Die - aktuellen neurobiologischen Erkenntnissen entsprechende - enaktiv-handelnde Auseinandersetzung mit den Lern- und Entwicklungsmaterialien in der "Baubude" fördert in besonderer Weise die sog. "pränumerischen Fähigkeiten" der Kinder. Damit wird eine stabile, notwendige Basis für den systematischen Aufbau mathemati-schen Kompetenzerwerbs in der Grundschule gelegt. Der gesamte Ansatz wirkt dabei explizit präventiv; Rechenschwächen und Rechenschwierigkeiten wird aktiv und sorgsam vorgebeugt. Kinder mit günstigen mathematischen Lernvoraussetzungen und besonderen Begabungen können sich in kognitiv anspruchsvollen geometrischen Lern- und Arbeitszusammenhängen fortlaufend entwickeln. Soziale, sprachliche und kommunikative Kompetenzen der Kinder werden im kooperativen „Baubuden“-Setting eingefordert und gefördert.